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Habsnas

Mercimekli, Hepisnas

Ortsbild Habsnas

1. Der Ort

Habsnas liegt ca. 10 km nordwestlich von Midyat auf einem Bergrücken. Dem Dorf gegenüber erhebt sich -ebenfalls auf einem Bergrücken- das bekannte Kloster Mor Lazar. Der Ort hatte über Jahrhunderte erhebliche geistlich-kulturelle Bedeutung durch über den Tur Abdin hinaus bekannte Schriften, Evangeliare, Gebetbücher, Anaphoren, Hymnen und Inschriften. Im 19.Jh. schwand die Bedeutung des Ortes. 1915 gab es noch mehr als 100 aramäische Familien im Ort.

2. Die Geschehnisse

In der Nacht des 11. Juni 1915 griffen Kurden des Ram-man-Clans Habsnas an. Die Kämpfe dauerten bis zum nächsten Tag. Einigen der Angegriffenen gelang es, nach Midyat zu fliehen und dort über die Situation zu berichten. Der Bürgermeister sandte auf Drängen Soldaten nach Habsnas, die vorerst die Angreifer vertrieben. 15 Soldaten verblieben im Ort. Als das Morden in Midyat selbst begann, kam die Warnung vor einem erneuten Angriff der Kurden auf Habsnas. Die Mehrzahl der Aramäer floh daraufhin in das befestigte kämpfende Aynwardo. Die ca. 200 im Dorf verbliebenen Aramäer wurden mit Beteiligung der noch anwesenden Soldaten ermordet. Der Ort wurde geplündert. Nach dem Ende der Verfolgungen kehrten auf Weisung der türkischen Behörden 10 syro-aramäische Familien nach Habsnas zurück. Viele Aramäer verließen in den 1980er Jahren aufgrund der Kämpfe zwischen türkischer Regierung und PKK das Dorf und wanderten nach Europa aus. Heute leben hier primär Kurden, Mhallami-Araber und einige wenige Aramäer.

3. Ein persönlicher Bericht

„Als die Regierungstruppen und kurdischen Sippen Midyat angriffen, kam ein Jeside namens Tumo mit den Ziegen des Aziz Aga ins Dorf und brachte den Dorfbewohnern die Nachricht: „Jetzt greifen sie Midyat an. Sobald sie dort fertig sind und sich euch zuwenden, wird keiner von euch am Leben bleiben.“ Sofort nahmen die Dorfbewohner alles, was sie tragen konnten und brachen nach Aynwardo auf. Aber diejenigen, die nicht mitgehen konnten, wurden am nächsten Morgen von den im Dorf verbliebenen Soldaten und den kurdischen Dorfbewohnern ermordet. Auf dem Weg zum Morden nach Midyat ermordete die kurdische Sippe Ram-man jene Dorfbewohner, die zunächst flüchten konnten und sich versteckt hatten.“