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Zaz

Izbirik

Ortsbild Zaz

1. Der Ort

Zaz liegt etwa 20 km nördlich von Midyat auf einem von Weingärten und Ackerflächen umgebenen Kulturhügel. Die von Ruinen und Säulenresten umgebene Kirche „Mar Dimet“ steht, mit Wehrtürmen versehen, festungsartig auf dem höchsten Punkt des Hügels. Unten, neben dem Dorfteich und im Zentrum des Ortes, stehen noch die Ruinen von drei weiteren Kirchen.

2. Die Geschehnisse

1915 lebten hier ca. 200 aramäische Familien. Als mehrere kurdische Clans die Aramäer angriffen, verschanzten diese sich in der Wehrkirche und in zwei befestigten Gebäudekomplexen. Die Aramäer litten Hunger und Durst, verteidigten sich aber zwanzig Tage. Dann vertrauten die Kämpfer aus den zwei Gebäudekomplexen den Versprechungen der Kurden und gaben auf. Die Kurden brachten sie zu einer Wasserstelle, ließen sie dort trinken und brachten dann 366 von ihnen um. Zwei Männer konnten fliehen und einige junge Frauen wurden verschont. Einer der geflohenen Männer konnte sich in die Wehrkirche retten und berichtete dort über das Massaker. Die Kurden versuchten nun, die Verteidiger mit einer List zur Aufgabe zu bewegen und ließen die jungen Frauen zur Kirche hinaufrufen, es sei alles in Ordnung und die Verteidiger sollten aufgeben. Diese wussten es aber inzwischen besser und zogen den Kampf vor. Es folgten drei Tage harter Kämpfe um die Wehrkirche; die Verteidiger konnten alle kurdischen Angriffe abwehren. Die Kurden informierten nun den Bürgermeister von Midyat und behaupteten, daß viele Schwerbewaffnete, auch mit ausländischer Unterstützung, dort in der Wehrkirche verschanzt wären. Daraufhin wurde ein türkischer Major mit Artillerie und Soldaten entsandt, um den Widerstand der Aramäer niederzuschlagen. Als sie in Zaz ankamen, eröffneten sie Artilleriefeuer auf die Kirche. Da nicht zurückgeschossen wurde, ging der Major zur Kirche und bat um Einlass, um zu prüfen, ob die Informationen der Kurden der Wahrheit entsprachen. Da das nicht der Fall war, sicherte er den Aramäern freies Geleit und Schutz zu und vertrieb die Kurden aus der Umgebung des Ortes. Der Major versorgte die Aramäer und brachte sie nach Kfarburan und später nach Midyat. Viele starben an den erlittenen Entbehrungen, nur etwa 100 überlebten. Erst fünf Jahre später konnten sie nach Zaz zurückkehren.

3. Ein persönlicher Bericht

Der Offizier trat vor die Kirche und fragte die Syro-Aramäer, ob sie ihm erlauben würden, in die Kirche hineinzugehen. Die Syro-Aramäer erwiderten: „Treten sie bitte ein!“ Sie öffneten ihm die Tür und der türkische Offizier trat ein und fragte sie, ob er sich in der Kirche umsehen könne? Sie sagten „ja“. Dann durchsuchte er die Kirche, keinen Winkel ließ er undurchsucht, aber er konnte nichts finden. Dann sagte er zu ihnen: „Alles, was über euch gesagt wurde, ist Lüge und ich lasse euch auf meine Verantwortung hin aus der Kirche. Habt keine Angst, denn so lautet mein Auftrag, den ich von der Regierung erhalten habe!“ Die Syro-Aramäer erwiderten: „Wir vertrauen auf Ihr Gewissen.“ Danach gab er seinen Soldaten den Befehl, die Kurden vom Umkreis des Dorfes zu vertreiben. Sodann führte er unter dem Schutz der Soldaten die Syro-Aramäer aus der Kirche hinaus. Er begleitete sie zum Brunnen, ließ sie trinken und brachte sie dann nach Kfarburan.