1. Der Ort
Kafro ist das aramäische Wort für Dorf. Der Ort liegt 12 km nordwestlich von Midyat auf einer steilen Anhöhe. Die Dorfkirche „Mor Jakub“ ist das Zentrum der Turoyo sprechenden Christen des Dorfes (in den 1980er Jahren ca. 60 Familien). Im ersten Weltkrieg wurde das Dorf von Kurden zerstört.
2. Die Geschehnisse
1915 lebten im Dorf 80 aramäische Familien und 30 kurdische Familien. Als die Aramäer von den beginnenden Massakern hörten, verschanzten sie sich in ihrer Kirche, hatten aber nicht genug Zeit, um sich auf eine lange Belagerung vorzubereiten. Kurden unter Yusuf Agha belagerten das Dorf und forderten die Aramäer zur Übergabe auf, mit dem Versprechen auf gute Behandlung. Die Aramäer gaben nach fünf Tagen auf. Daraufhin wurden die führenden Aramäer des Dorfes - sieben Priester, ein Mönch und mehrere Dorfoberhäupter - gefesselt und außerhalb des Dorfes gefoltert und umgebracht. Danach wurden die übrigen Männer und Frauen des Dorfes umgebracht, die Kinder wurden versklavt. Die Häuser der Aramäer wurden zerstört. Einige wenige Dorfbewohner konnten nach Inwardo fliehen.
3. Ein persönlicher Bericht
Der Kampf dauerte fünf Tage, denn die Syro-Aramäer hatten sich nicht auf den Kampf vorbereitet, weswegen sie auch nicht genügend Waffen besaßen. Wasser fehlte ebenfalls, außer einem Brunnen, zu dem sie durch einen unterirdischen Gang gelangen konnten. Als die Feinde davon erfuhren, warfen sie Holz und Docht in den Brunnen und setzten es in Brand, so dass die Syro-Aramäer kein Wasser mehr schöpfen konnten und dursten mussten.