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Kfarze

Keferze, Altıntaş, Kevirzê

Ortsbild Kfarze

1. Der Ort

Dieses landwirtschaftliche Dorf liegt 15 km nordöstlich von Midyat. Im Ort gab es mehrere Kirchen; die Kirche Mar Azazael wurde 934 errichtet und gilt als ein bemerkenswertes Beispiel syrischer Baukunst. 1915 lebten 160 syro-aramäische Familien (ca. 350 Personen) und siebzig kurdische Familien aus dem Ismael Clan im Dorf. Heute leben noch ca. 30 christliche Familien im Ort.

2. Die Geschehnisse

Als die Nachricht von den beginnenden Massakern das Dorf erreichte, wollte man erst einmal abwarten und vertraute auf offizielle Sicherheitsversprechen. Dann sickerte die Nachricht durch, dass die Kurden des Ismael Clans im Verbund mit anderen Clans die Aramäer angreifen und töten wollten. Die Aramäer baten Inwardo um Hilfe. Von dort wurden mehrere Kämpfer entsandt, um die Christen in Kfarze zu schützen. Kurz bevor die Kurden angreifen konnten, eskortierten diese Bewaffneten die Aramäer bei ihrer Flucht nach Inwardo. Die Kurden bemerkten die Flucht und es kam zu Kämpfen mit den Flüchtigen. Die Christen, die im Ort verblieben waren, wurden ermordet. Andere flüchtige Aramäer suchten Schutz in den muslimischen Dörfern Dermus und Kafsang, dort wurden sie als Geiseln genommen. Die Aramäer aus Inwardo forderten deren Freilassung, dies lehnten beide Dörfer ab. Darauf hin griffen 300 aramäische Kämpfer das Dorf Dermus an, befreiten die Geiseln, töteten einen Mann, nahmen drei Männer und eine Frau, die Schwester des Kurdenführers aus Kfarze, gefangen und raubten das Vieh. Die Kurden zogen nun nach Kafsang, um die dort verbliebenen 86 Aramäer zu töten. Dies verhinderte jedoch Abd al-Rahman, der Kurdenführer aus Kfarze, der seine Schwester befreien wollte. Man vereinbarte mit den Aramäern in Inwardo einen Gefangenentausch und so wurden die Gefangenen ausgetauscht und das Vieh seinen Besitzern zurückgegeben. Die Aramäer aus Kfarze blieben bis zum Ende der Christenverfolgungen in Inwardo, danach blieben sie sieben Jahre im Tur Abdin zerstreut und erst dann konnten einige in ihr Dorf zurückkehren. Viele gingen nach Westeuropa, besonders nach Brüssel.

3. Ein persönlicher Bericht

Die Syro-Aramäer jedoch konnten wohlbehalten Aynwardo erreichen. Es gab auch solche, die nicht flüchten konnten. Sie suchten in Kafsang und Dermus ihre Zuflucht oder blieben im Dorf. Die im Dorf Verbliebenen fielen der in Beth Sbirino stationierten Schutzpatrouille zum Opfer. Diese Patrouille war dieselbe, die der Führer Malke, der Sohn des Hanne Haydo, entwaffnet und aus dem Dorf vertrieben hatte. Zur Vergeltung brachten die Soldaten die in Kfarze verbliebenen Syro-Aramäer um und den Priester Gabriel zogen sie aus dem Brunnen, wo er sich versteckt hielt, und erstachen ihn.